Thursday, August 03, 2006

Regarding the Cans...

Another very good article considering the betrayal of football in Salzburg:

Red Bull Salzburg - FC Zürich 2:0 (1:0)

Stadion Wals-Siezenheim, 16.000 Zuschauer, Schiedsrichter Pieter Vink (NED)
Torfolge:
1:0 Tiffert (39.)
2:0 Zickler (56./Elfer)

Besucht man ein Heimspiel der ehemaligen Austria Salzburg, die nunmehr von einem populären Getränkehersteller gekauft wurde, dröhnen einem schon von weitem mit ein paar Dezibel zuviel aktuelle Mitgröl-Beats entgegen, die nur ein abstoßender Vorgeschmack auf die bevorstehende Fußball-Verbeachvolleyballisierungs-Schau sind.

Mit dem Betreten der papageienhaft illuminierten Heimstätte der Werbe-Legionärstruppe beginnt die Degradierung des Zuschauers zur klatschenden Schießbudenfigur. Sechzehntausend Marionetten lauschen dem Platzsprecher, dem eigentlich fettgedruckte Anführungszeichen gebühren, da Stimme und Wortwahl eher zum Starmania-Publikums-Warmup passen als auf den Fußballplatz. Eine super Stimmung herrscht und wir drücken "den Kickern natürlich ganz fest die Daumen", die aber erst in einer Stunde zu pompöser Pathos-Musik und Lasershow den "Rasen" betreten werden, der ebenso künstlich wie die ganze Atmosphäre in der Marketing-Hochburg zu Klessheim ist.

Vorher muss der flügelbesitzende Zuseher noch eine Mischung aus Zirkus und Ballermann über sich ergehen lassen. Konzentration auf das eigentlich zentrale Ereignis des Abends, das Spiel gegen die Eidgenossen, fällt schwer, weil im Zweiminutentakt Fallschirmspringer landen oder Turner in schwindelerregender Höhe ihre Arbeit tun. Als wäre der laute und bunte Prunk noch nicht genug der ekelhaften Verwandlung eines Fußballspiels zum Event, startet kurz vor dem Spiel dann noch die Vergötterung der beiden Trainer in Form überdimensionaler Transparente, von zwei Herren wohlgemerkt, deren größter Erfolg mit dem Verein bisher ein glückliches Auswärtstor in der Schweiz war.

Nach dem Spiel, bei dem es auf den Tribünen erheblich besinnlicher zugeht als vorher und nachher, wird mit Pauken und Trompeten in Form von Feuerwerk und Lasershow ein routinierter und leidenschaftsloser Sieg mit Übermaß gefeiert. Als Fan der früheren Salzburger Austria verlasse ich das Stadion (zum garantiert letzten Mal) mit Ärger und Ekel im Bauch. Das riecht nicht mehr nach Frankfurter und Bier, das riecht nach Kaugummisaft. Das ist Jagerhofer-Mentalität, wo sie nichts verloren hat. Das ist Verrat am Fußball. (Marc, fm4.orf.at)

No comments: